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20 clever & charmant | Apéro Der etwas andere Apéro Ganz klar, die Schweiz ist ein Apéro- Land. Wir zelebrieren ihn einerseits als geselligen Anlass. Andererseits als Aperitif: Das Getränk, das unseren Appetit anregt und die Zeit bis zum Essen überbrückt. Auf den Apéro – hier ganz schön international. Very British Ein richtig klassischer Aperitif in London schreit nach traditionellem Pub und einem «Pint of Beer», einem Gin & Tonic oder einem trockenen Sherry. Ein bei uns weniger bekannter, aber in Grossbritannien äusserst beliebter Apéro, ist der Pimm's Number One. Ende 18. Jahrhundert von James Pimm in der Lombard Street kreiert, gehört dieser Kräuterlikör zu den ältesten be- kannten Aperitifs im Vereinigten Königreich. Er basiert auf Gin und wird mit Gewürzen, Oran- genlikör sowie Zitronenzesten angereichert – Doch das genaue Rezept ist und bleibt geheim! Trotzdem gehört der Pimms No. 1 mit Ginger Ale zu den beliebtesten Aperitifs in «good old England». «Cheerio!» Typisch Schweizerisch Vielleicht ist die Schweiz das Land mit der grössten Apéro-Kultur. Hier macht man nicht irgendein Treffen aus – man trifft sich ganz selbstverständlich zum Apéro. Gerade in der Romandie ist der Apéro alltägliches Ritual. Aus diesem Grunde verwundert es nicht, dass hier ein Glas Weisswein, nach Möglichkeit ein

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Apéro | clever & charmant 21 Aperitivo all'Italiana Italien ist neben Frankreich das wichtigste Wein- land. Doch im Gegensatz zu unserer gemein- samen Nachbarin in Rot-Weiss-Blau bevorzugt man in Bella Italia Cocktails zum Aperitif. Der bekannteste unter ihnen ist mit Sicherheit der Apérol Spritz, der vor allem bei den Touristen beliebt ist und auch in deren Ländern schon lange Verbreitung fand. Der Klassiker schlecht- hin ist aber der Negroni: Ein Cocktail, der 1919 vom namensgebenden Grafen im bekannten Café Casoni in Florenz erfunden wurde. Inspi- riert von der Cocktailkultur in London, liess er vom Barkeeper statt Soda einen Schuss Gin in seinen Campari geben – schon war der Negroni geboren. Chasselas (Gutedel), auf den Tisch kommt. Die- se Rebsorte ergibt den idealen Aperitifwein: leicht, relativ neutral und floral, mit guter Fri - sche und einer tollen Trinkigkeit. Sei es ein La Côte, ein St. Saphorin oder ein Walliser Fen- dant – bei diesen Weinen kann es schon mal passieren, dass sich ein Apéro ein wenig in die Länge zieht. Alles Sangria in Spanien? Sangria gilt in Spanien als die Alleskönnerin. Zur Paella, zum «Chuletón» oder zu den all- gegenwärtigen Tapas: Touristen lieben San- gria! Doch Spanien bietet eine riesige Vielfalt an coolen Aperitifs. Eine wahre Ikone bei den Einheimischen ist «Agua de Valencia». Ein Ape- ritif, der in den 60er Jahren im Café Madrid in Valencia entstand. Die damalige Bohème hatte irgendwann genug vom gängigen Sekt und bat den Barkeeper um etwas Neues. Dieser mixte kurzerhand Cava, Gin, Vodka, Orangensaft, Eis und Zucker ¡Y ya está! Ein cooler Mix, der es in sich hat. In Windeseile verbreitete sich der Kultapéro im ganzen Land. Apéro à la Française Ohne Champagner geht gar nichts. Rien ne va plus! Der prickelnde Schaumwein aus dem Norden Frankreichs ist das Pièce de Résistance unter den Aperitifs der Grande Nation. Champa- gner wird bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten kredenzt. Zu Recht, denn der edle Schäumer gehört einfach zur «Gute-Laune- Kultur» dieses Landes. Wem die mineralischen Champagner zu trocken sind, peppt diese mit Sirop de Cassis auf – Und schon hat man einen Kir Royal im Glas. Dieser Apéro-Klassiker wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Félix Kir, einem ehemaligen Bürgermeister in Dijon, erfunden. «Weine aus der Rebsorte Chasselas (Gutedel), sind die idealen Aperitifweine.» Thomas Dürlewanger, TopCC Weinsommelier und -sortimentsmanager

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