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TopCC unterstützt » Sternentaler Soziales Engagement liegt TopCC am Herzen. Deshalb unterstützen wir 2020 die grossartige Initiative Sternentaler. Sie hilft Familien mit einem schwer kranken, behinderten oder bereits verstorbenen Kind. Wir haben mit Präsidentin Sabrina Bühler und Gründerin Brigitte Trümpy Birkeland gesprochen. Frau Trümpy Birkeland, Sie haben Sternentaler gegründet, um dem Tod Ihres Enkels ein zweites Gesicht zu geben. Eines, das hilfreich und nert Sekunden sein unbeschwertes Kinderleben. Vier Jahre haben wir mit ihm gekämpft und alles gegeben. Alles, was wir mit Sternentaler errei- die Zukunft von Sternentaler abzusichern, da die Initiantin von Sternentaler Brigitte Trümpy mit ihrem Alter von 70 Jahren nun auch Raum und sinnvoll ist für andere betroffene chen und bewegen, ist und bleibt Till Zeit für mehr Leichtigkeit und weni- Familien mit einem schwer kran- gewidmet. Ihm, der stets sagte, die ger Verantwortung braucht. ken, behinderten oder wie Sie es Schweiz sei das beste Land der Welt nennen «Sternenkind». Wie war Ihr und hier habe es nur gute Menschen. Wie wird entschieden, wem wie ge- Enkel Till charakterlich? Über Sternentaler zeigen wir ihm holfen wird? Braucht es eine kon- Er war unser erstes Enkelkind und ver- jeden Tag, dass er recht hatte. Auch krete Anfrage bei Sternentaler? brachte von Anfang an ganz viel Zeit mit der Unterstützung von TopCC. Trümpy Birkeland: Vieles wird ge- bei uns Grosseltern. Till war ein fröh- zaubert durch das Mitlesen in den liches, liebevolles und sehr feinfühli- Frau Bühler, wie sind Sie Präsiden- Gruppen, wo sich die Sturmfrauen ges Kind. Er wäre gerne Buchhändler tin von Sterntaler geworden? austauschen und gegenseitig beglei- geworden. Er liebte Bücher und Fuss- Vor rund sechs Jahren wurden wir ten, stärken und beraten. Wir bekom- ball, kannte alle Hauptstädte der Welt als Familie bei Sternentaler registriert. men dort mit, wo der Schuh drückt, und war der Beste in seiner Klasse. Was danach geschah, lässt sich kaum und können entlasten, wo es sinnvoll Seine Krebsdiagnose veränderte in- in Worte fassen. So oft wurden wir in ist. Daneben können die Frauen sich dunklen Tagen nicht alleine gelassen. auch direkt bei uns melden. Nach Da stand plötzlich dieses Essen vor sechs Jahren Erfahrung kann ich der Türe, plötzlich kam eine Fee am stolz sagen, dass eine durchschnitt- Geburtstag und brachte diese sen- liche Sturmfamilie sehr bescheiden sationell feine Torte, plötzlich war da ist. Wenn wir sie unterstützen, spüren Post mit lieben Worten an Tagen, wo wir grosse Dankbarkeit. Diese ist der nur die Tränen flossen, plötzlich war Boden für unser Engagement und da dieser so liebevoll genähte Schlaf- Motivation, zu tun, was und wie wir sack fürs viel zu grosse Sturmkind, es tun. Wäre das selbstverständlich plötzlich waren da neue Menschen, für die Sturmfamilien, würde es sei- die nicht wegsahen und teilnahmen nen Wert verlieren, hätten wir längst an unserer Geschichte, die nicht im- aufgehört zu «sternentalern». mer einfach ist. Für mich als betrof- fene Mutter hat Sternentaler so viel Was bedeutet Ihnen das «Einblicke- Licht, Magie und Zauber gebracht! Tagebuch»? So war es mir ein riesiges Herzens- Bühler: Sternentaler ist ein Projekt, Geschwisterliebe pur: Sabrina Bühlers Tochter anliegen, dieses Jahr Präsidentin von dessen Hauptanliegen die Hilfe zur Lara und ihr «Heldenbruder» Nils. Sternentaler zu werden und damit Selbsthilfe ist. Beteiligte Familien
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TopCC DECKT AUF | clever & charmant 57 Sabrina Bühler (li.) ist Psychologin, Präsidentin von Sternentaler und Sturmmama von Tochter Lara. Brigitte Trümpy Birkeland (re.) ist Sterntaler-Gründerin, Mutter von vier Kindern und Grossmutter von sechs Enkeln. »So oft wurden wir in dunklen Tagen nicht alleine gelassen.« Sabrina Bühler müssen sich in ihren Selbsthilfebooten regelmässig einbringen. Denn Selbsthilfegruppen leben davon, dass man Glück und Leid zusammen teilt und zu einer Einheit wird. Deshalb sind Einblicke in die Sturmleben von immenser Bedeutung. Regelmässig berichten wir auch vom Alltag der Sturmfamilien auf der Hauptseite von Sternentaler, damit Leser von Sternentaler einen Einblick bekommen, was es heisst, im sogenannten Sturm zu leben. Welches war der schönste Moment, welche «Insel» ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben? Trümpy Birkeland: Da war eine Sturmfamilie, die in einer günstigen Wohnung lebte, relativ weit weg vom Arbeitsort des Papas. Ihr Auto fiel plötzlich aus, und sie waren nicht in der Lage, ein neues zu kaufen. Ich entschied, es einfach mal zu probieren und postete ihre Geschichte anonymisiert auf der Facebook-Seite von Sternentaler … ohne allzugrosse Hoffnung, ehrlich gesagt. Da meldete sich abends ein Mann, der schrieb, er habe einen alten, aber bestens unter- haltenen Mercedes in der Garage. Habe sich schon lange überlegt, was er damit solle, und jetzt sei der Fall klar. Er würde ihn diesen Menschen in ihrem Lebenssturm schenken. Was sind die neuesten Angebote? Bühler: Neu haben wir einen Entlastungsfond, von dem wir Familien in bestimmten Situationen finanzielle Unterstützung zukommen lassen, oder auch den Windelfond. Leider ist die Anzahl der Windeln, die ein inkontinenter Mensch pro Tag in der Schweiz verbrauchen darf, auf vier Stück limitiert. Zudem bietet Sternentaler auch interne Beratungen durch Fachpersonen an. Diese Beratungen bauen wir auf 2021 im Bereich «Trauer» aus. Finanziert werden die Beratungen durch Spenden. Neben diesen Neuerungen findet Sternentaler immer wieder je nach Situation Möglichkeiten, um Licht in dunkle Tage zu zaubern. Es fällt auf, dass Sternentaler viel mit Metaphern arbeitet. Warum? Trümpy Birkeland: Es war Tills Mama, die uns lehrte, wie hilfreich Metaphern sind für schwere Wege wie den unse- ren. Sie sprach sofort nach der Diagnose von einem Boot, das wir nun nehmen müssten für eine Reise der Hoffnung mit unbekanntem Ziel. Meine Tochter entschied nach wenigen Tagen, dass jeder Mensch, der zu Besuch kommt, seinen schweren Rucksack draussen im Gang lassen müsse, damit das Kinderzimmer nicht voller Tränen und Trauer werde. Das war auch so eine unsagbar hilfreiche Metapher, die niemanden verletzte, welche alle verinnerlichten und schafften. Mit einem Bild schafft man Klarheit, ohne damit einen Scherbenhaufen von Emotionen auszulösen, in einer Zeit, wo die Haut der Betroffenen eh ganz dünn ist. Metaphern sind eine Art Rettungsringe und halfen uns zu überleben. • SPENDE STERNENTALER Dieses Jahr gehen unsere Weihnachtsgeschenke in Form einer Spende an die Sternentaler. Auch Sie können direkt mithelfen, denn mit jeder verkauften TopCC-Einkaufstasche während der Adventszeit geht CHF 1.– an die Sternentaler.