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TRENDS | clever & charmant 11 Mehr als «nur» Bier – PILGRIM Brauerei Ein idyllisches Kloster zwischen St. Gallen und Zürich, eingebettet zwischen sanften Hügeln und dichten Wäldern. So präsentiert sich das barocke Kloster Fischingen, die «Perle im Tannzapfenland», das von Mönchen des Benediktinerordens bewohnt wird. «Ora et labora» – in diesem Sinne beten und arbeiten die Mönche hier, wie es ihre Ordensregel seit Jahrhunderten vorsieht. Das Besondere an Fischingen: Die Benediktiner sind seit der Klosteraufhebung durch den Staat 1848 nicht mehr Eigentümer der Klosterliegenschaften. Doch sie leben seit 1977 wieder an diesem Kraftort und gehören als selbständige Gemeinschaft zur Schweizer Benediktinerkongregation. Und so vereinen sich hier zwei Welten: zum einen die des Vereins Kloster Fischingen mit Seminarhotel, Schreinerei und Schule, zum anderen jene der Benediktiner, welche die Liegenschaften mit Klosterleben erfüllen. Craft-Beer statt Golf Und dann gesellt sich zum Kloster noch die PILGRIM Brauerei, die hier 2014 ihren Unternehmenssitz gefunden hat. Als Verwaltungsrat fungiert in diesen ehrwürdigen Mauern der Frauenfelder Martin Wartmann. Mit seinen 74 Jahren sprüht der Bier-Profi vor Tatendrang, Ideen und Elan. Wie er denn in einer Zeit, in der sich andere aufs Altenteil begeben, noch zu so einer Aufgabe gekommen sei? «Weil ich kein Golf spiele», ist seine kurze Antwort, garniert mit einem breiten Lachen. Um sich dann in unnachahmlicher Weise zu erklären: «Ich verbrachte 2013 einige Tage in Boston bei einem Freund in dessen Resort. Entgegen seinem Rat beschloss ich, es einmal mit Golf zu versuchen. Den Vormittag verbrachte ich also auf dem Golfplatz, mittags wusste ich: Das ist nichts für mich.» Was er seinem Freund im Liegestuhl am Pool auch mitteilte. Die Alternative? «Premium Biere brauen und damit eine neue Nische besetzen», war Wartmanns lapidare, weil naheliegende Idee. Ittinger Klosterbräu und Heineken Wartmann ist in der Branche ja kein Unbekannter: 1982 war er einer der Ersten, der mit dem «Original Ittinger Amberbier» den kommenden Trend nach differenzierten Craft-Bieren erkannte. Die Bernsteinfarbe und der eigene Aroma-Hopfen aus dem Ittinger Klostergarten bilden den Grundstein für den besonderen Geschmack und den schnellen Erfolg des Bieres. Der holländische Brauereikonzern Heineken übernahm dann 1993 die Marke «Ittinger Klosterbräu». «Warum gerade Heineken?», wollten wir wissen. Wartmanns Antwort: «Die Schweizer Brauer haben den Zug verpasst, während die internationalen Konzerne die Zeichen erkannten. Sie setzen gerade mit diesen Nischen auf Ausbau der Marktführerschaft in bestimmten Segmenten. Dank Ittinger gelang es dem Marktführer für helles Premium-Bier, auch national zur Nr. 1 aufzusteigen.» Mit dieser Strategie hatte Heineken ebenso in der Gastronomie Erfolg: «Aus dem rechten Zapfhahn floss helles Heineken, aus dem linken amberfarbenes Ittinger», erklärt Wartmann das Konzept der Diversität für die Gäste. → DAS PILGRIM SORTIMENT BEI TopCC Craft-Beer-Collection: 4.5 bis 6.5 % vol • Waldbier Bières d’Abbaye triples: 10 % vol • Triple Ambrée • Triple Blanche